E S K O R D S
S A M
- Gründungsjahr 1972
- Einstufung als Amateurband in der niedrigsten Stufe
- Delegierung und Teilnahme an den X. Weltfestspielen in Berlin (Ost)
S A M - F A M I L Y
G L A S H A U S - Gründung 1975
Die erste Veranstaltung fand am 22.11. 1975 im Gasthof "Sonne" in Burkhardtsdorf, nahe Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt),
statt. Die Erstbesetzung bestand aus 6 Musikern. Bei wechselnden
Besetzungen reduzierte sich die Mitgliederzahl in den folgenden 2 Jahren
auf 4 Musiker in reiner Gitarrenbesetzung, orientiert an klassischen
Vorbildern (Beatles, Kinks, Eagles, Wishbone Ash). W.S. war von 1977 bis
zur Auflösung im Juni 1986 deren musikalischer Leiter. Er war in erster
Linie Leadgitarrist aber auch für das Soundkonzept und das optische
Erscheinungsbild der Band verantwortlich. Zudem hatte er sämtliche,
eigene Songs komponiert und arrangiert. Aus Kulanz stand auf einigen
Werkanmeldungen GLASHAUS als Arrangeur.
Die Band hatte zwischen
1977 und 1981 eine stabile Grundbesetzung mit zwei Leadgitarren, also
ohne Keyboards. Diese wurde erst im November 1980 durch einen Solosänger
ergänzt, ab 1982 mit verschiedenen Keyboardern. Erste eigene Songs
textete er selbst, z.B. den Titel "25". Später übernahm das bei vielen
Titeln die Berliner Lyrikerin Sylvia Hahnisch (Pseudonym Katharina
Koch). Die Titel "Alles auf einmal", "Sturmfrei", "Rumeierei", "Spinne
am Morgen" u.a. entstanden. Letzterer wurde beim Rundfunk der DDR schon
1981 produziert und gesendet. K.K. heiratete damals den Bassisten Ingo
Griese, der in einer Berliner Nachwuchsband mitwirkte. Diese Band nannte
sich später, in Namensabwandlung, ROCKHAUS.
Wichtige Termine und Ereignisse aus der Bandgeschichte von GLASHAUS:
U.a. Förderverträge mit der FDJ-Stadtleitung K.-M.-St. und dem Stadtbezirk Mitte-Nord.
Delegierung zum Nationalen Jugendfestival der DDR nach Berlin,
Abendkonzert als Headliner vor ca. 10000 Leuten, Open Air, in Berlin -
Lichtenberg u.a. mit der Gruppe "Wanderer" aus Thalheim/Erz., im
Vorprogramm. Als nach 2 Stunden Konzert, mit mehreren Zugaben, das Ende
angekündigt wurde, stürmte aus Protest das entfesselte Berliner Publikum
die Bühne und zerstörte dabei einen Teil der Technik, sodass die gerade
neu geschaffenen FDJ-Ordnungsgruppen eingreifen mussten. Weitere Openair-Konzerte
fanden in den nächsten Tagen u.a. im Neubaugebiet Marzahn vor
interessierten Berliner Musikern (Babylon, Keks, Regenbogen) statt.
Nachfolgende Einladung durch Kultur- und FDJ-Verantwortliche
ins Haus der Jungen Talente zum Berliner Musikantenclub. Eine Stunde
Konzert ohne Keyboards vor der versammelten Berliner Musikerelite und
deren uneingeschränkt geäußerten Anerkenntnis danach, folgte. In den
nächsten Jahren wurde die Band u.a. auch nach Magdeburg und Suhl
eingeladen. GLASHAUS war als feste Größe in der Amateur-Rock-Szene der DDR anerkannt. Konzert in Karl-Marx-Stadt, Ende des Jahres, mit NEUMl's ROCKZIRKUS als Vorgruppe. Erste Coverversionen von Welthits, z.B. von Bob Dylon.
U.a. Fördervertrag mit der FDJ-Bezirksleitung K.-M.-St.
und dem Bezirkskabinett für Kulturarbeit. Teilnahme am
Leistungsvergleich der Amateurbands in Burg bei Magdeburg, u.a. mit
ZIPPELS ROCKBAND aus Gera. Delegierung zur "Zentralen Werkstattwoche
Jugendtanzmusik" nach Suhl, als Vertreter des Bezirkes K.-M.-St.
W.S. war regelmäßig zwischen 1978 und 1988, auch einzeln, Delegierter.
Kompositionen im Stile von "New Wave" und der "Neuen Deutschen Welle"
entstanden, z.B. "Rumeierei".
U.a. Teilnahme an
verschiedenen Werkstattveranstaltungen, Leistungsvergleichen und
gemeinsame Konzerte mit Profis, wie MODERN SOUL BAND, CITY, BERLUC,
PRINZIP usw., auch im Rahmen der Tourneen "Rock für den Frieden".
variierend wie 1981
U.a. zweite Delegierung
nach Suhl mit sehr erfolgreicher Teilnahme. Produktion von "Alles auf
einmal" und "Sturmfrei" für den AMIGA-Sampler "Auf dem Wege"¦ 3", der im gleichen Jahr erschien.
Delegierung zum "Internationalen Festival des Politischen Liedes" in die damalige CSSR durch den FDJ-Zentralrat,
als Vertreter der DDR für das Rahmenprogramm mit Konkurrenz u.a. aus
Holland, den USA sowie Bands und Solisten aus verschiedenen
afrikanischen und lateinamerikanischen Staaten, Live-Übertragung
des Konzertes im Fernsehen der CSSR. Delegierung durch den FDGB zu den
Arbeiterfestspielen nach Gera, Erringung einer Goldmedaille. Erneute
Delegierung zum Nationalen Jugendfestival der DDR. Nach all den
Erfolgen, der guten Presse und der Publikumsressonanz national, wie
international, erfolgte 1984 eine weitere Delegierung durch den FDJ-Zentralrat,
dieses Mal im Rahmen des Kulturaustauschs der DDR mit der damaligen VR
Bulgarien, nach Primorskoje an die Schwarzmeerküste. Drei Konzerte als
Headliner mit dem Berliner Profi-Solisten Heinz-Jürgen "Gotte" Gottschalk und der Erfurter Amateurband PRINZZ fanden statt.
Variierend, wie 1984.
W.S. coverte den Welthit "When a man loves a women" gesungen von Percy
Sledge, 1965. Es existierten bereits 1985 dutzende Coverversionen aber
immer im 6/8 Takt, wie das Original. Seine Coverversion stand im 4/4
Takt und war ein Rock-Song. Zwischenzeitlich bestand das Repertoire
von GLASHAUS zu etwa 25% aus eigenen, von ihm komponierten und
arrangierten Titeln und dokumentierte ein eigenes Profil. Mit dem
Bandnamen wurde natürlich national, wie international, auch immer der
Name von Karl Marx genannt, was von der damaligen DDR-Administration gewollt war, begrüßt und propagandistisch genutzt wurde.
U.a. Studioproduktion
der Titel "Morgen" und "Augenblicke". lm Juni wurde die Band in
gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst, da als Amateurband alles erreicht
worden war, was damals in der DDR möglich war und ein Profi-Status nicht angestrebt wurde. Außerdem dominierten immer mehr mobile Diskotheken die Szene und verdrängten durch ihre Dumping-Preise, bei den Veranstaltern, immer stärker sowohl Amateur- , wie Profi-Bands.
GLASHAUS war, und das ist die Meinung vieler, mit Sicherheit die wichtigste Amateur-Rockband
der DDR, mit der größten gesellschaftlichen Reputation im Kontext mit
Qualität und Publikumswirksamkeit. Ohne die künstlerische Profilierung,
zu der W.S. durch seine jahrelange Arbeit als Gitarrist, Komponist und
Arrangeur natürlich wesentlich beigetragen hatte, wäre die Band eine von
Tausenden in der DDR geblieben. Dazu kam noch die territoriale Ferne
von den Zentren und Entscheidungszentralen, die sich ja bekanntlich in
Berlin befanden.